Thief´s Market
Only the loot can make me happy
Only the loot can make me happy
Dunkle schmutzige Gassen, vermummte Gestalten und eine wenig vertrauenswürdige Gegend. Ein zwielichtiger Händler offenbart fette Beute auf dem „Thief´s Market“. Hier funkelt und glänzt es und neben Designer-Handtaschen (ja der Spiele-Entwickler hat auch an die Frauen gedacht) findet sich allerlei Nützliches, was uns Dieben zu Ruhm und Ehre verhelfen kann. Gemeinsam mit unseren Mitstreitern haben wir einen erfolgreichen Raubzug begangen, dessen Beute (diverse Diamanten und Schmucksteine in Form von Würfeln) es aufzuteilen gilt. Doch welcher Dieb möchte schon gerne das glitzernde Geschmeide mit den anderen Langfingern teilen? Keiner, der etwas auf sich hält. In „Thief´s Market“, einem Kickstarter aus dem Jahr 2016, der bei „Tasty Minstrel Games – kurz TMG“ erschien, werden allerdings solange Würfel unter den Spielern verteilt, bis jeder Dieb mindestens eine Kostbarkeit vor sich liegen hat. Mit dieser Währung lässt es sich dann auf dem Diebes-Markt nach Herzenslust einkaufen. Gibt man ergatterte Steine (Würfel) für entsprechende Warenkarten aus, versprechen diese einem spezielle Aufwertungen von Fähigkeiten oder geben schlicht und ergreifend die siegrelevanten „Prestige-Punkte“.
Es könnte alles so schön sein, wäre da nicht diese Aufteilungsphase, in der sich drei bis fünf Diebe um den Loot in der Mitte zanken und zergen. Man gönnt seinesgleichen die Butter auf dem geklauten Brot nicht. Nimmt sich jemand die gesamte Beute (Ja dies ist möglich! Hallo! Ihr seid gierige Diebe verdammt!) kann ihm diese der nächste Spieler komplett wieder abnehmen, allerdings muss er dann einen Beutewürfel zurück in die Mitte legen. Es gilt genau abzuwägen, wie gierig man erscheinen soll, um doch mit seiner gewünschten Beute davon zu kommen, um sich dann passende Karten zu leisten. Nach drei Kartenphasen (A, B + C) im Markt ist Schluss und die finale Wertung findet statt. Ein Kritikpunkt hierbei ist, dass man sich gerade in Phase C noch starke Karten holt, die letztendlich aber nicht mehr zum Tragen kommen. Somit verfallen hochkarätige Eigenschaften und Sonderaktionen. Das kann mitunter etwas frustrierend sein. Sieger ist selbstverständlich der Dieb, der vor lauter Gold und Geschmeide kaum noch fähig ist zu laufen und die meisten Prestigepunkte eingeheimst hat. Entscheidend bei „Thief´s Market“ ist die Gruppenkonstellation. Herzspieler entscheiden fix, man schiebt untereinander Warenwürfel hin und her und ärgert sich im positiven Sinne über geklaute Diamanten und Smaragde. Eine Aufteilungsphase endet so meist nach ein paar Minuten, die immer spaßig sind. Eine Runde aus zu verkopften Strategen kann aus dem lustigen Loot-Verteil-Mechanismus schnell (bzw. eher langsam) eine nicht enden wollende mathematische Denkaufgabe machen. Und sind wir ehrlich: Diebe sind schnell und bösartig aber leider nicht die hellsten Köpfe. Eine Empfehlung für kleine Runden von entscheidungsfreudigen Herzspielern, die sich selbst nicht zu ernst nehmen und sich nicht schwarz ärgern, wenn Ihnen mal der ein oder andere Beutestein abhanden kommt.