TA-KE
Duell im fernen Osten
Duell im fernen Osten
Meine Faszination für Japan war schon immer riesig. Dieses Land prägt den Begriff Kuriosität wie kein Anderes. Egal ob Unterhosen aus Automaten oder Lollis mit Mehlwürmern. – Im Land des Lächelns ist nichts undenkbar. Wie muss es aber wohl damals vor Hunderten von Jahren gewesen sein, als Katzencafes und Karaokebars noch nicht existent waren. Damals in der herrschaftlichen Blütezeit von Kaisern und japanischen Fürsten. “TA-KE” entführt uns in diese archaische Zeit…
Beides bereitet in zu hoher Dosis wohl ein wenig Kopfschmerzen, denn ganz so simpel wie das abstrakte Zwei-Personen Spiel von Huch & friends den Anschein macht ist es nicht. Hier wird durchaus Grips und strategische Denkweise benötigt. Wer mit Bedächtigkeit die beste Strategie entwickelt kann es am Hof des Kaisers zu viel Ruhm und Ansehen bringen. Und das sogar in knapp einer halben Stunde. Da dauert manche japanische Tee-Zeremonie länger. Zwei Kontrahenten am Kaiserhof buhlen um die feudalen Herrscher Japans. Im Audienzsaal sammeln sich daher zu Spielbeginn Daimyo, Ronin, liebreizende Geishas und Ninjakrieger. “TA-KE” schlägt in die selbe Kerbe wie Onitama von Pegasus. Es handelt sich um ein abstraktes Duell, indem alle spielrelevanten Informationen offen liegen. Strategen und Planer kommen hierbei voll auf ihre Kosten. Keine Geheimnisse. Keine Glücksmomente.
Das Spielmaterial ist wertig und muss positiv hervorgehoben werden. Die runden Gefolgsleute-Marker fühlen sich an wie Pokerchips und der Spielplan ist sehr schön designed. Die Rückseite des Spielbretts ließe sich gut und gerne als schönes Gemälde in jede Wohnung hängen um diese mit asiatischem Flair aufzupeppen. Durch die Gärten der Tempelanlagen hindurch schlängeln wir uns den Weg zu den meisten Siegpunkten. “TA-KE” das Zwei-Personen Spiel von HUCH & friends kam erst kürzlich neu auf den Spielemarkt.
Abwechselnd rufen die beiden Spieler Personen aus dem Audienzsaal in der Spielmitte zu sich auf den Spielbereich. Dieser wird in „TA-KE“ als Innenhof bezeichnet. Dabei stehen uns nie alle Personen zur Wahl, sondern lediglich die obersten der fünf ausliegenden Stapel. Diese werden zu Beginn des Spiels aus jeweils 7 Personen-Chips zusammengestellt. Durch das Herbeirufen einer Person wird ein neuer Gast sichtbar. Dieser sorgt nun dafür, dass in beiden Innenhöfen diese Art Gast auch gewertet wird. Tanzt beispielsweise eine aufreizende Geisha und beide Spieler haben bereits diese Konkubinen ausliegen, dann darf hierfür jeder Hofmeister Siegpunkte einheimsen.
Anschließend wird der bespielte Stapel durch einen “Geisterstein” für den nächsten Zug blockiert. Bereits ausliegende Gäste können zu Beginn eines Spielerzuges auch als Bonusaktionen verwendet werden, was ihre Wertigkeit bei späteren Punktevergaben jedoch reduziert. Hier gilt es also gut abzuwägen ob man ertragreiche Punkte in der Wertung gegen einen geschickten Schachzug in Richtung des Gegners eintauschen möchte. Die Anzahl der dabei verursachten Ärgeraktionen hält sich allerdings bei „TA-KE“ in Grenzen. Die Konfrontation ist auf ein Minimum reduziert und das finden wir gut. Bei allen gespielten Partien war das Spiel immer sehr ausgeglichen und niemand musste sich permanent allein ärgern. Auf einen Angriff des Kontrahenten konnte man beherzt direkt im nächsten Zug reagieren. Schön ist, dass jede Aktion eines Spielers auch dem Gegner zu Punkten verhilft. Der Einstieg fällt durch eine anschauliche Anleitung mehr als leicht und auch Neulinge finden fix einen Zugang zum Spiel.
Alles in allem ist „TA-KE“ ein meditatives, ruhiges abstraktes Spiel, welches man zum Ausklang eines stressigen Tages gut auf den Tisch bringen kann. Natürlich auch mit einem Gläschen Sake oder bei Bedarf einer Schüssel Mehlwürmer 😉
meeplove bedankt sich herzlich bei Huch! & friends für das überlassene Rezensionsexemplar.