Marco Teubner
Vom Leser zum Spieler
Was gibt es bei Schmuddelwetter für Bücherwürmer Schöneres als sich mit einem guten Schmöker auf die Couch zu kuscheln und in eine spannende Krimi-Geschichte einzutauchen? Vermutlich nicht viel. Auch ich liebe spannende Thriller und Geschichten über Mord und Totschlag. Ein Buch des bekannten Schriftstellers Sebastian Fitzek ist mir dabei zwar noch nicht in die Finger gekommen es stehen aber diverse seiner Titel auf meinem Bücher-Wunschzettel. Da kam es uns sehr gelegen als Sebastian Fitzek, der selbst begeisterter Brettspieler ist, in Kooperation mit dem moses. Verlag ein eigenes Krimispiel auf den Markt brachte: Safehouse. Klasse! Quasi ein Thriller auf dem analogen Spielbrett. Das muss doch spannend und gut sein. Falsch gedacht! Warum uns Safehouse als Gesellschaftsspiel nicht überzeugt hat, erklären wir gerne.
Das Fundament vom Safehouse bröckelt
Ein verwüstetes Hotelzimmer, Blutspuren, ein Mord wurde verübt. 2 – 4 Spieler versuchen im kooperativen Krimispiel von Sebastian Fitzek dem Groll des Täters zu entrinnen. Die wilde Jagd führt uns dabei durchs Hotelzimmer vorbei am Hafen, durch dunkle Wälder um letzten Endes im Safehouse Unterschlupf zu finden. Erst dort sind wir vor dem mordlustigen Gesellen sicher. Soweit so gut. Das Spiel ist dabei ein kartenbasiertes Rennen, in dem sich die Spieler gemeinsam abstimmen müssen. Kartenbasiert also hmm. Warum sind dann die Karten – das Kernelement des Spiels – in einer derart schlechten Qualität verarbeitet? Permanent in Benutzung sind die Karten quasi so dünn wie eine Buchseite. Die Symbolik der Karten und die Farbgebung ist zudem nicht gut gewählt. Hier hätten wir uns wirklich mehr Qualität und vor allem Kreativität gewünscht. Thematisch sind die Karten nämlich auch nicht.
Was bleibt ist ein Komponentendisaster
Das aufklappbare Spielfeld ist viel zu lang und für kleine Tische ungeeignet. Das Artwork der einzelnen Ortschaften verschwimmt in einem grauen Brei und das aufgeschlagene Safehouse aus Karton auf dem letzten Teil des Spielplans ist eine totale Fehlkonstruktion. Ohne feste Verankerung schwebt ein Stück des Hauses quasi in der Luft. Dorothy von “Der Zauberer von OZ” hätte Ihre helle Freude mit dem Häuschen. Unsere Freude schwand schon nach Runde eins. Karten werden gezogen, Marker wandern, die Uhr tickt gnadenlos.. Der Täter bewegt sich. Wir bewegen uns. Greifen über und neben das viel zu lange Spielbrett. Marker fliegen hin und her. Karten bleiben nicht an Ort und Stelle und ich komme mir vor wie bei einem Architektenkurs für Dummies. Man hat das Gefühl das Spiel, spielt mit uns und nicht umgekehrt. Hier ist man nicht Herr über die Dinge und das missfällt mir ganz und gar. Dem Täter entkommen wir spielend. An Zeit ist noch massig übrig und wir sitzen im schrägen halb davon fliegenden Safehouse und fragen uns was da schief gelaufen ist.
Wer Interesse hat kooperativ Zahlenreihen zu bilden der ist mit “The Game” in seinen mittlerweile drei verfügbaren Versionen besser beraten. Oder greift zum Spiel “Okey Dokey”. Das hat zudem auch die bessere Kartenqualität und eine wirklich süße Illustration.
Sieht man von der Qualität einmal ab, ist die Idee des modularen Brettes bei Safehouse durchaus nett. Gemeinsam vor einem Killer zu fliehen und dabei gemeinsame Absprachen zu führen ist eine spannende Basis für ein Brettspiel. Leider wurde Sie in Safehouse nach unserer Meinung nicht spürbar umgesetzt.
meeplove bedankt sich herzlich beim moses. Verlag für das überlassene Rezensionsexemplar.