Jong Kung, Huang Yi Ming
Ich möchte kein Eisbär sein, im kalten Polar…
…nein das möchte man nun wirklich nicht, denn das Leben der pelzigen Gesellen ist alles andere als leicht. Schlimm genug, dass es sich bei den Eisbären um eine bedrohte Tierart handelt, nun müssen Sie auch noch gegen die globale Erwärmung ankämpfen. Doch diesen Kampf bestreiten die weißen Bären nicht alleine. 1 – 4 wagemutige Forscher versuchen im kooperativen neuen Spiel “Rescue Polar Bears – Data & Temperature” von TWOPLUS Games möglichst viele Daten zu sammeln, um bei der Erforschung gegen die globale Erwärmung zu helfen und somit möglichst viele Polarbären vor dem Aussterben zu bewahren. Was erst einmal nach einem simplen putzigen Kinderspiel klingt, hat viel mehr Taktik und Strategie zu bieten als man sich vorstellt. Den Machern aus Taiwan ist es gelungen neben einem modularen Spielbrett aus Hexagon-Teilen auch jede Menge kleine und größere Eisbären-Miniaturen in die Schachtel des Spiels zu packen. Hier spielt das Auge definitiv mit und beim auspacken der Komponenten schlottern die Knie allenfalls vor Begeisterung aber nicht vor Kälte. Besondere Momente von “Ohhh und Ahh” rufen die winzigen Baby-Polarbären hervor. Bei der Verarbeitung der Figuren sieht man auch gerne über den ein oder anderen Fleck an der falschen Stelle hinweg. Sie sind einfach zu süß!
Wenn die Schollen nicht wollen
Was tun wir in “Rescue Polar Bears” und wie fühlt es sich an? Wie der Name schon sagt, retten wir Eisbären von treibenden Schollen, sammeln Wetter-Daten und versuchen die Temperaturen nicht zu weit ansteigen zu lassen.
Zu Beginn jeder Runde bestimmt ein Radar-Plättchen die aktuelle Temperatur. Beim Start des Spiels liegt diese bei 8 Grad. Da ich den Winter über alles liebe, genau meine Kragenweite. Je kälter je besser und wenn andere sich in dicke Parkas hüllen und missmutig vor sich hinschlottern, steigt meine Stimmung Stück für Stück. Jeder Spieler steuert ein eigenes Schiff mit Spezialfähigkeit durch das eiskalte Polarmeer. Durch die – immer andersartig ausgelegten – Eisschollen ergibt sich jedes Mal ein völlig neues Spielbrett, welches mal mehr mal weniger gut befahrbar ist. Mit unseren Schiffen haben wir dann 3 Aktionen. Das ist nicht viel. Fahren, Daten sammeln, Eisbären einladen und wieder abladen, da kommt man meist gar nicht hinterher, zumal die findigen Pelztiere sich auch noch reproduzieren. Denn wo eine Mama und ein Papa-Eisbär sich ganz dolle lieb haben, sind auch kleine pelzige Babybären nicht weit. Aber dies ist ein Exkurs, den ich an dieser Stelle nicht weiter ausführen möchte 🙂
Gemeinsam auf eisiger Rettungsmission
Nachdem jeder Spieler seine Aktionen gemacht hat, wirft er zweierlei Würfel. Der erste bestimmt die Eisscholle auf der sich die Eisbären vermehren. Der Zweite den Temperatur-Anstieg für die nächste Runde. Das Plättchen gibt die Eisscholle an, die als nächstes in der Polarsonne dahinschmelzen wird und nun gilt es alle darauf befindlichen Eisbären in Sicherheit zu bringen. Das geht mit einem riesigen Tankfrachter ganz gut mit einem Speedboot eher weniger. Blöd nur, wenn grade nur letzteres vor Ort ist und der Frachter erst durch eine halbe Kraterlandschaft fahren muss ehe die Bären in Sicherheit gebracht werden können. Bricht eine Scholle weg, so retten sich die Eisbären auf umliegende Schollen. Leider können diese nur jeweils 3 Bärchen beherrbergen. Warum müssen sich diese Eisbären auch so lieb haben und ständig… naja lassen wir das.
Nach der ersten Partie von “Rescue Polar Bears” möchte man sofort nochmal. Das liegt zum einen daran, dass der Ehrgeiz es nun zu schaffen geweckt ist zum anderen natürlich an der schönen Thematik und den fantastischen Spielkomponenten. Außerdem fühlt sich keine Partie gleich an. So kann man ein Schiff wechseln, gewinnt so neue Sonderfähigkeiten und der nächste Spielaufbau kann sich wieder völlig von der vorangegangenen Partie unterscheiden.
„Rescue Polar Bears: Data & Temperature“ wird von Sweet Lemon Publishing vertrieben und kann in deren Shop erworben werden. Die hochwertigen Komponenten haben Ihren Preis, der aber absolut gerechtfertigt ist. Spätestens nach einer Partie von Rescue Polar Bears wird man auch andere japanische Spieltitel auf dem Radar haben. Schön, schrill und andersartig. So müssen sich Spiele anfühlen.