Paperback
Dominion für Leseratten
Dominion für Leseratten
Ich wollte schon immer Journalismus studieren und ein eigenes Buch schreiben. „Die Zibetkatze im Kirschglas“ – so sollte der Titel lauten. Das Thema; Miseren im Job. Da ich in meinem Arbeitsleben aktuell sehr zufrieden bin, geriet die Arbeit an dem Roman aber immer mehr ins Stocken. Wie gut, dass es „Paperback“ gibt. Hier haben wir als Romanautoren die Möglichkeit unsere ganz eigene Geschichte zu schreiben.
„Paperback“ ist ein sogenanntes Deckbuilding Spiel. Bekannte Vertreter aus dieser Kategorie sind z.b. Dominion oder Ascension. Alle Spieler starten mit einem festen Deck, bestehend aus 5 Jokerkarten, die für beliebige Buchstaben einsetzbar sind, sowie 5 konkreten Buchstaben (T, D, R, S, N). Ziel des Spiels ist es, möglichst viele Ruhmpunkte zu erschreiben. Zu Beginn eines Zuges zieht ein Spieler 5 Karten von seinem Deck um daraus ein möglichst langes Wort mit vielen konkreten Buchstaben zu legen. Für jeden verwendeten Buchstaben darf er nun aus einer Auslage weitere (höherpreisige oder bessere) Buchstaben erwerben. Benutzte und unbenutzte Karten landen auf einem gesonderten Ablagestapel. Dies geht reihum bis das Ende des Spiels eingeläutet wird. Hier kreuzt sich Scrabble mit Dominion und sorgt für frischen Wind auf dem Spieltisch. Im Gegensatz zu Dominon wo man mit seinem Deck funktionierende Maschinen bauen kann, die zuverlässige Punktegaranten sind, ist bei „Paperback“ Kreativität und eine Portion Lyrik von Nöten. Neu erkaufte Buchstaben bieten Variation für die zukünftigen Wörter, haben aber auch zusätzliche Effekte, die beim Ausspielen zum Tragen kommen können. So entsteht ein flüssiger Spielverlauf der immer wieder neue Wendungen bringt und bis zum Schluss Spaß und Spannung inne hat.
Um euch einen Eindruck zu verschaffen was die bisherigen Autoren in den drei Spielrunden fabriziert haben, folgen hier unsere Geschichten aus den gelegten Worten:
„Angespornt eilte Sie mit Ihren beigen Lederstiefeln aus der Disco. Sie erwartete Besuch. Kennengelernt hatten Sie sich auf einem Seminar über Apfel-Most. Jedes Wort von Ihm brannte wie Jod auf einer schmerzenden Wunde. Diesen Mann möchte… Nein ich muss Ihn wiedersehen! Seine Familie war wegen der Heunot hierher gezogen. Er war bereits in Rente. Doch der Sport lag ihm in den Genen. Mit seinem Kart raste er quer über die Rennstrecken dieser Welt. Als Sie die Wohnung erreichte, wartete er bereits vor der Tür. Er war in Tracht gekleidet und roch nach einer blühenden Wiese. Unter dem Arm trug er eine dampfende Ente. Hast du Senf in Dosen? fragte er Sie. Eine große Liebe nahm Ihren Anfang…“
„Ernst blickte zu den Sternen. Tosende Nebelschwaden stiegen empor. Danke, danke! Endlich raus aus diesem Dreck. Er hatte es geschafft. Der Aufstieg vom Senner zum erfolgreichen Rodeo-Reiter hatte alle in Staunen versetzt. Selbst sein Lehrer war sprachlos. Heute schmierte er sich Stullen. Im Dunst der Nacht heuert er mit viel Mühe Stunt-Männer an und isst mit ihnen Bulgur-Salat. Am besten ist er mit seinem teuren Lasso. Das schmiegt sich gut um die Euter der Kühe. Die heulen dann vor Durst. Rosten ist keine Option für ihn. Noch nicht. Mit viel Mühe musste er ein paar Stellen in der Bibel nullen. Erst dann fand er das letzte Bauteil seiner Trense und flog auf einer Krähe davon…“
„Unvermittelt stand sie am Rand der Tanzfläche. Der Geruch von Tabak erfüllte den Raum. Sie hatte ihn schon lange auf dem Radar. Doch er war Gift für sie. Pures Arsen! Das wusste sie. Das Datum ihres Kennenlernens hatte sie sich auf eine Tasse drucken lassen. Sie musste weg. Weg von all den Neidern, die ihr das Glück missgönnten. Im fahlen Licht der Laternen bahnte sie sich ihren Weg durch die Tannen. Die Lieder der Tanzbar verhallten. Fang dir etwas zu essen! Aus den tosenden Wellen! Die hast du direkt vor der Nase. Fang aber nur die Reiferen. Die schmecken anders. Und die duften – Wie im Traum! Sie sah auf die Uhr und ihre Laune besserte sich. Lag es am Fusel oder an ihrer ausschweifenden Unehre? Ihre Beine wurden schwer wie Blei, als sie den Nudisten sah. Er war Hesse! Das sah man dem Sünder sofort an. Er war kurz davor der ganzen Runde seine Nudel zu präsentieren. Jetzt musste Sie an Wurst denken. Wurst gab es früher immer zum Sektfrühstück. Blanker Unfug sagte sie sich. Niemand erfuhr von ihrem Wunsch aus nervenkranken Rindern Filet zu gewinnen und die Stücke anschließend andächtig in einer Truhe abzutransportieren. Welch feines Mahl. Nur einen Steinwurf von ihr entfernt. Wie dumm es wäre sich jetzt aus dem Staub zu machen. Sich zu verdünnisieren. Als sie sich die 30 Pfund Filet umband und loslief, folgte ihr ein ganzes Rudel Rinder. Gemeinsam liefen sie dem Sonnenuntergang entgegen…“
Wollt ihr auch in den erlesen Kreis der Roman-Autoren aufgenommen werden? Dann schreibt doch bei einer Partie „Paperback“ eure eigene Story!