Pandemic Iberia
Eine Sinfonie von Orangenblüten und Cholera
Eine Sinfonie von Orangenblüten und Cholera
Das gleißende Sonnenlicht stach Elena in die Augen. Ein heißer und anstrengender Tag lag vor ihr. Die Wasseraufbereitung in Madrid hatte mehr Zeit in Anspruch genommen als sie angenommen hatte und nun wartete sie auf Nachricht von Juan. Seine Einheit war gerade an der Ostküste stationiert und die Überfahrt mit dem Schiff würde ein paar Tage in Anspruch nehmen. Die Zeit verstrich, Wochen zogen ins Land und immer noch kein Lebenszeichen von ihrem Gefährten. Was war passiert? Diesmal war es die Nacht, welche die Kunde in Form eines zerfledderten Briefs mit sich brachte. Spät abends hielt sie die Nachricht in den Händen. „Hier ist Typhus ausgebrochen. Wir schaffen es kaum die Erreger einzudämmen und die Gesunden werden immer schwächer. Ohne Hilfe sind wir der Krankheit schutzlos ausgeliefert. Trotz meiner medizinischen Fachkenntnisse ist der Kampf alleine nicht zu stemmen. Komm so schnell du kannst. Nimm am besten die Eisenbahnroute durch die Berge, die Hafenstädte sind nicht mehr sicher. Informiere auch Senor Hernandez. Er kann als einflussreicher Politiker die nötigen Fäden ziehen. Die Macht des Königs ist mit uns. Ich vertraue auf dich. Gemeinsam strotzen wir der Seuche!“
Öffnet man die Spieleschachtel von Pandemic Iberia hat man den Duft von Orangenblüten in der Nase und das Rauschen des Mittelmeers in den Ohren. Die Kartenrücken erinnern mit ihren bunten Mustern an iberische Tapas Bars oder wunderschön geflieste Küchen, in denen spanische Matronen leckere Crema Catalana zubereiten. Außerdem liegt dem Spiel ein Grafik-Booklet bei, welches die ganze Pracht der Illustrationen nochmals detailliert zeigt. So kommt ein berauschendes Spielgefühl auf. Pandemic Iberia ist ein kooperatives Strategiespiel und ein Reskin vom erfolgreichen Brettspiel Pandemic, welches seit Jahren mit seinen vielen Erweiterungen die Brettspielgemeinde regelmäßig aus den Sitzen fegt. Auch in Pandemic Iberia versuchen wir gemeinsam Krankheiten zu erforschen und Seuchen zu behandeln um die Welt ein kleines Stück besser zu machen. Zeitlich befinden wir uns diesmal Mitte des 19. Jahrhunderts. Fortbewegungs- und Hilfsmittel sind an diese Zeit angepasst.
Aus insgesamt sieben Charakteren stellen wir uns ein Team zusammen, bewegen uns durch Spanien und Portugal, dämmen Erreger ein, behandeln Erkrankte, bauen Krankenhäuser, erforschen Heilmittel und versuchen so das Spiel gemeinsam zu gewinnen. Ziel ist es alle vier ausgebrochenen Krankheiten zu erforschen und somit einem ganzen Land neue Hoffnung zu schenken. Einer einzigen Gewinnmöglichkeit stehen mehrere Arten des Scheiterns gegenüber.
Zu viele Ausbrüche beenden das Spiel vorzeitig. Ebenso ein aufgebrauchtes Kartendeck bevor alle vier Krankheiten erforscht sind. Insbesondere das Umgehen mit den verteilten Karten und die Balance zwischen Sammeln, Abwerfen und Tauschen innerhalb des Teams bildet den Kern des Spiels. Sobald von einer Sorte keine Krankheitserreger (in Form von Holzwürfeln) mehr im Vorrat sind, haben die Spieler ebenfalls verloren. Genau wie beim normalen Pandemic hat jeder Spieler in seinem Zug vier Aktionen, mit denen man den ausgebrochenen Krankheiten Herr oder Frau werden kann. Man entscheidet sich ob man Strecke macht oder akute Krankheitsherde eindämmt. Darüber hinaus gibt es bei Pandemic Iberia einmal die Möglichkeit eine Eisenbahnstrecke zu bauen, die es allen Spielern ermöglicht schneller von einem Ort zum anderen zu reisen. Die Aktion der Wasseraufbereitung hingegen verhindert das Platzieren von Krankheitswürfeln. Wenn ein Spieler seinen Zug abschließt, sind die Krankheiten am Zug. Entsprechend der aktuellen Infektionsrate werden weitere Erreger auf dem Spielfeld platziert. Dies geschieht durch das Aufdecken von Städtekarten. Nun ist Zusammenarbeit gefragt: Die Spieler müssen sich absprechen, Strategien entwickeln und miteinander arbeiten um Krankheitsherde einzudämmen, ein Hospital zu bauen und mit einer großen Portion Teamwork den vier Krankheiten den Garaus zu machen. An manchen Stellen gar nicht so einfach. An einer Stelle brennt es. Andernorts wird ebenso Hilfe benötigt. Manchmal wäre es schön sich zweiteilen zu können. Hier ist geschicktes taktieren und optimieren das A und O. Macht aber auch eine Menge Spaß.
Was macht das Spiel so einzigartig? Der Flair den das Spiel versprüht und die Liebe zum Detail in der Materialgestaltung. Wird das Spiel schnell langweilig? Absolut nicht. Die zwei Historischen Prüfungen, die dem Brettspiel beiliegen erhöhen den Wiederspielwert und stellen neue Herausforderungen an die Spieler. Einfach zu gewinnen ist Pandemic Iberia nicht, aber Mitte des 19. Jahrhunderts hatte es wohl niemand leicht. Daher bleibt es meist nicht bei einer Partie. Mit ca. 45 – 60 Minuten Spielzeit und einer sehr überschaubaren und leicht erlernbaren Regel bietet Pandemic Iberia einen optimalen Einstieg für Spiel-Neulinge. Aber auch erfahrene Gamer und Liebhaber des klassischen Pandemic kommen auf ihre Kosten. Muss man beide Versionen von Pandemic besitzen? Nein, sollte man aber. Wenn der Teufel uns beim Eintritt in die Hölle nur eine der beiden Versionen behalten lässt, welche würden wir wählen?
Hanno: das Original Pandemic, weil es hierfür einfach wundervolle Erweiterungen gibt, die mit Pandemic Iberia nicht kompatibel sind.
Sabrina: ich ziehe Pandemic Iberia vor, weil mich der spanische Flair und das wunderschöne Design einfach umhauen.
Leia: ich mag spanischen Schinken und Chorizo. Daher kommt Pandemic Iberia mit in die Hölle. Wuff!
Empfehlenswerte Erweiterungen/Abwandlungen:
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