Onitama
Wenn der Elefant mit dem Aal…
Wenn der Elefant mit dem Aal…
Wer seinem Gegenüber schon immer ein euphorisches „Mit der Krabbe mache ich dich jetzt endgültig fertig!“ an den Kopf pfeffern wollte, hat dank Onitama nun endlich die Gelegenheit dazu. Zumindest wenn er taktisches Geschick hat… und ein wenig Glück. Und natürlich ein Gegenüber. Ein, wie in Singular. Denn Onitma ist ein reines 2-Personenspiel. Onitama ist, ein abstrakter Taktiker, der sich in einen wunderschönen Mantel aus japanischer Kampfkunst und bezauberndem Tuschmalerei-Design präsentiert. Die Ähnlichkeit zu Schach ist dabei nicht zu leugnen, nur spielt es sich leichter… und besticht zudem mit einer anderen und sehr interessanten Spielmechanik. Doch dazu später mehr. Erst einmal möchte ich meiner Begeisterung für das Spielmaterial Ausdruck verleihen.
Das wunderschöne Artwork erwähnte ich bereits, habe aber auch keine Probleme damit dies begeistert zu wiederholen: Schönes Artwork. Schönes Artwork. Schönes Artwork. Doch damit soll es noch nicht getan sein, denn Verpackung und Material stehen dem in Nichts nach. Der magnetisch verschlossene Karton tut seine Dienste ganz brav und anstandslos und gibt nach Öffnung die Anleitung, eine wertige Spielmatte, zehn Spielfiguren aus Hartplastik und 16 Bewegungskarten preis. Und wenn ich die Anordnung sehe, marschiert der kleine, deutsche Beamte in mir mit Pauken und Trompeten eine Parade. Das Spiel begeistert genauso. Der Einstieg in Spielaufbau und Regeln ist fast schon lächerlich einfach. Nachdem man sich – bitte friedlich, gekämpft wird später noch genug – für eine Farbe entschieden hat, platziert jeder seine 5 Figuren auf jeweils einer der vorgegebenen Seiten des 5 x 5-Spielfeldes, wobei der Lehrmeister auf dem Tempelfeld positioniert und jeweils von zwei Schülern links und rechts verstärkt wird. Von den 16 gut gemischten Bewegungskarten zieht sich jeder Spieler verdeckt zwei Karten und eine wird neben das Spielfeld gelegt. Diese Karte bestimmt auch den Startspieler.
Die Bewegungskarten werden aufgedeckt und jeder entscheidet sich – wenn er an der Reihe ist – welche seiner Karten er in diesem Zug für welche Figur ausspielt. Gesagt, getan. Die Karte gibt durch simple Piktographie an, welche Bewegungsmöglichkeiten man hat. Welche Figur man bewegt entscheidet jeder Spieler frei. Nach dem Ausspielen legt man selbige Karte neben das Spielfeld, wo man diese gegen die dort bereits liegende austauscht. So zirkulieren pro Spiel immer 5 Karten zwischen den Kontrahenten hin und her. Allerdings auch nicht ewiglich, denn irgendwann wird es ein selbsternannter Kampfkunstmeister schaffen, entweder den gegnerischen Lehrmeister zu schlagen oder das befeindete Tempelfeld mit dem eigenen Lehrmeister zu okkupieren. Das geschieht durchschnittlich 20 Minuten nach Spielbeginn, wobei klar gilt: Je geübter, desto schneller.
Eine Erweiterung gibt es bisher nur für den englischsprachigen Raum und hört auf den klangvollen Namen: „Onitama: Sensei’s Path“ und beinhaltet 16 neue Bewegungskarten, die einfach mit den bestehenden vermischt werden können. Ob der Weg des Sensei auch den Weg in eine deutsche Lokalisierung finden wird, steht noch in den Sternen, aber da nur die Tiernamen auf den Karten stehen, kann man bedenkenlos zum Original greifen. Das werde ich auch noch und ebenso darüber berichten. Ja, das ist eine Drohung! 🙂