Maus und Mystik
Der Gouda-Golem schlägt zurück!
Der Gouda-Golem schlägt zurück!
Sei ein Mann und keine Maus! Leicht gesagt, wenn man allerdings durch einen bösen Zauber vom angesehenen Prinzen zu einem kleinen Nagetier verwandelt wurde, gestaltet sich das schwierig. Im kooperativen Kampagnenspiel Maus und Mystik offenbart sich uns eine süße Geschichte: Prinz Collin und eine handvoll seiner engsten Vertrauten müssen -verwandelt in Mäusegestalt – vor der bösen Frau des Königs fliehen. Begleitet wird das Spiel von einem Kampagnenbuch mit liebevoll geschriebenen Kapiteln. Die Erzählungen schaffen es, dass man sich sofort fühlt wie eine Maus. Vorallem bin ich das manchmal auch. Besonders nach einem Shoppingtrip zum Brettspielgeschäft meines Vertrauens. Eine Kirchenmaus bin ich dann: arm – aber seelig. Das Setting und das komplette Spielmaterial ist sehr stimmig. Vom Spielplan bis hin zu den Karten ist alles an die Erzählungen angepasst und sehr schön grafisch gestaltet.
Oft hört man, dass Maus und Mystik vom Macher als Kinderspiel konzipiert war. Eins sei gleich klargestellt: Maus und Mystik ist kein Kinderspiel. Auch wenn die süßen Mäuse das verheißen. Die Thematik und auch das ganze Artwork ist recht düster gehalten und auch der Spielfluss, die Mechanik und das Regelwerk sind alles andere als kinderfreundlich. Wir bahnen uns als Mäuse den Weg durch verzweigte Tunnelsysteme und meistern gemeinsam einige Aufgaben. Dazu gehört es u.a. auch Gegner in Form von Ratten, Spinnen, Kakerlaken und allerlei Krabbelgetier zu bekämpfen, Gegenstände zu entwenden oder eine riesige Katze auf seine Seite zu bugsieren. Einen Kampf führen wir dabei immer mit einer Würfelmechanik durch. Gewisse Gegenstände geben uns dabei wertvolle Boni auf den Wurf. Trotzdem bleibt das Ergebnis des Würfels fast unbeeinflussbar. Eine Komponente die während einer Partie immer gegen uns spielt ist die Zeit. Die taktet gnadenlos herunter und ehe wir uns versehen ist alles Käse.
Ohne Käse ist bei Maus und Mystik wirklich alles Käse, denn die gelben Laibe geben unseren Mäusen Power für weitere Kämpfe und verbessern unsere Fähigkeiten. Dadurch, dass es sich bei Maus und Mystik um ein kooperatives Brettspiel handelt führt nicht jeder Spieler einen Charakter sondern man bestreitet als Team die einzelnen Kapitel. Dadurch ist es möglich als erfahrener Erwachsener das Spiel durchaus seinen Kindern zugänglich zu machen, indem man die Kleinen führt und mit ihnen gemeinsam spielt. Ganz so weit hergeholt ist daher die Grundidee des Autors nicht. In der Praxis wurde dieses Vorbild sicher auch schon von vielen Brettspielern gelebt.
Nein, Maus und Mystik ist ein thematisch wunderschön gestaltetes Kampagnenspiel. Lediglich die Regeln geben Grund zum Mäuse melken. Sehr kleinteilig (hier hat man sich wohl am Vorbild der Maus orientiert) und fummelig und das wirkt sich irgendwann auch auf die Spieler-Interaktion aus. Man hörte schon von Gruppen, die beim ersten Szenario aufgehört haben zu spielen, weil ihnen die Regelerklärung zu unklar war. Einer fummelt immer an den Gegner-Miniaturen herum, stellt Figuren auf, sortiert Karten auf der Zeitleiste, berechnet schon gelandete Treffer und das schmälert den flüssigen Spielablauf leider immens. Mit ein paar Hausregeln und einem Augenzwinkern lässt sich diesem Stolpersteinchen aber auch gut beikommen. Auch sehr hilfreich in unseren Runden war die sogenannte “Schnellübersicht”. Hier sind alle Feinheiten nochmal kurz und knapp erläutert und das Regelwerk muss nicht ständig konsultiert werden. Trotzdem schafften wir in unserer Spielerunde nie mehr als zwei Szenarien am Stück. Irgendwann fehlte uns die Lust. Schade eigentlich, denn die Erzählabschnitte von Maus und Mystik sind wirklich zucker… naja manchmal auch bittersüß. Wer das erste Kapitel bei Maus und Mystik übersteht, wird danach mit schönen Story-Elementen belohnt und darf weiter auf Abenteuerreise gehen. Wer das Spiel sehr oft hintereinander spielt ist irgendwann auch regelfester und viele Kleinigkeiten halten dann nicht mehr so lange auf.