Citadels
Städtebau gespickt mit einer Prise königlicher Rache
Städtebau gespickt mit einer Prise königlicher Rache
Wir starten mit einem Fun Fact: die Schrift auf der Spielbox von „Citadels“ ist ITC Serif Gothic. Dieselbe Typo wurde auch auf dem Filmplakat von „Star Wars Episode 1 – The Phantom Menace“ verwendet. Vielleicht ist jemand beim Hans im Glück Verlag ja ein großer Star Wars Fan (ich sag nur “Carcassonne Star Wars Edition”). Vielleicht hat man dort aber einfach nur Ahnung von gutem Verpackungsdesign. Denn Spielschachtel und Illustrationen auf dem Cover kommen viel frischer und schöner daher als noch beim Vorgänger “Ohne Furcht und Adel”. Der Spieleautor Bruno Faidutti hat den Klassiker überarbeitet und neben dem Grundspiel ebenfalls die Erweiterung “Die Dunklen Lande” implementiert sowie neun neue Charakterrollen hinzugefügt. Das ganze kommt in einer komplett grafisch überarbeiteten Edition daher. Ein ganz besonderes Lob gebührt der wundervoll aufbereiteten und sehr anschaulichen Regelerklärung. Die 20 Seiten schrecken zuerst ab, aber in diesen Regeln gibt es nicht nur eine detaillierte Beschreibung jeder Charakterkarte, es werden ferner auch die Erweiterungsmodule beschrieben, Empfehlungen für Varianten ausgesprochen und eine Kurzübersicht geboten. Hier bleiben keine Wünsche offen und ermöglichen selbst dem muffligsten Erklärbären einen guten Einstieg in die Welt der Städteplaner und königlichen Prunkbauten.
Bruno Faidutti hat sich beim Entwickeln von Citadels von einem nicht ganz so bekannten Spiel inspirieren lassen. Die Verteilung der Charakterkarten ist vom älteren ADLUNG-Spiel “Verräter” übernommen. Da uns Citadels ausgesprochen gut gefällt, werden wir auch dieses kleine Spiel einmal testen. Danke für den Tipp Bruno! Der Autor versuchte das erfolgreiche Kartensystem auch immer mal wieder in andere Spiele einfließen zu lassen. “Mission Red Planet” und “Lost Temple” sind zwei weitere – aus dieser Idee geborenen – Spiele. Nachdem ein französischer Fan 2015 dann ein paar neue Charaktere lieferte wagte sich Bruno Faidutti an eine Neuauflage von Citadels. Diese bringen wir nur zu gerne auf den Spieltisch.
Was für eine Art Spiel ist “Citadels”? Im Kern handelt es sich um ein kompetitives Städtebauspiel. Jeder Spieler versucht mit Hilfe von Karten als Erster eine prunkvolle Metropole zu errichten. Dabei unterstützen uns neben der monetären Goldquelle und Karten auch besondere Charaktere, die wir uns Runde für Runde neu auswählen. Ganze 27 Stück gibt es im Spiel. Jeder dieser 27 Charaktere bringt eine Sonderfähigkeit mit, die mal mehr mal weniger nett ist. Je nach Spieleranzahl – Citadels kann von 2- 8 Personen gespielt werden – sind unterschiedlich viele Charakterkarten im Spiel. Durch einen pfiffigen Draftingmechanismus werden diese Rollenkarten an die einzelnen Spieler verteilt. Einige Aktionen sind dabei richtig fies und ärgerlich. Fies sollte es sein, nicht zu strategisch und möglichst flüssig: Das ist dem Autor perfekt gelungen.
Des Öfteren wird am Tisch lauthals Rache geschworen und mehrfach wische ich mir den imaginären Schweiß von der Stirn, da die Assassine nicht meinen gewählten Bewohner, sondern jemand anderen ausgeschaltet hat und ich weiter an meiner Stadt bauen kann.
Und das Fazit
Citadels bietet eine hohe Bandbreite Varianz und involviert ständig alle Mitspieler. Für eine Partie braucht man die nötige Anzahl an Spielern mit hoher Toleranzgrenze. Hat man diese gefunden, ist Citadels ein abwechslungsreiches sehr unterhaltsames Spiel. Wer Konfrontationen nicht scheut und gerne Bauwerke errichtet und soziale Aktion schätzt schafft sich umgehend eine Kopie von Citadels an. Dies ist ein Befehl! Die neue Edition kommt in einem riesigen Karton mit wunderschönen Karten daher. Wer es etwas günstiger haben möchte, kann gut und gerne auf den Vorgänger “Furcht und Adel” zurückgreifen. Sichert euch eine Kopie von Citadels. Bruno wirds freuen. meeplove auch!