Galaxy Trucker
Wer sich verbaut, guckt in die Röhre…
Wer sich verbaut, guckt in die Röhre…
Die Frauen unter euch werden das Phänomen kennen. Man entdeckt im Schaufenster ein tolles paar Schuhe und schwört sich eisern diese NICHT zu kaufen. Trotzdem lässt einem das Fußkleid keine Ruhe und die Gedanken kreisen ständig um dieses Produkt. So geht es mir jetzt mit „Galaxy Trucker“. Ich möchte unbedingt nochmal ins Weltall truckern und habe den Ehrgeiz, dann erfolgreicher zu sein als bei meiner ersten Partie. Aber lasst uns von vorne beginnen. In „Galaxy Trucker“ sind wir Weltraum-Transporteure die Rohre und allerlei Kladderadatsch durchs All befördern und an unterschiedlichen Planeten ausliefern. Die Waren lassen wir uns versichern und hoffen, dass wir unbeschadet mit den Gütern ans Ziel kommen. Dort können wir unsere gesammelten Materialien verkaufen. Das bringt Mega-Credits und die sind am Ende Siegpunkte wert. Das strategische Spiel „Galaxy Trucker“ besteht im Kern aus zwei Teilen.
Erster Teil – wir bauen unsere Schrottmühle… äh Transport-Raumschiff
Im ersten Teil bauen wir mit Plättchen (die zu Beginn verdeckt sind) in Echtzeit (diese kann je nach Anfängertypus unterschiedlich ausfallen) unser Raumschiff mit dem wir unsere Reise durch ferne Galaxien antreten. Wir greifen uns alle gleichzeitig Raumschiff-Teile, verbauen diese direkt, reservieren ein passendes Plättchen für später, oder legen nicht benötigte Teile wieder in den Vorrat zurück. Auf den Plättchen befinden sich unterschiedliche Arten von Sektoren, die für unsere Raumfähre benötigt werden.
In Baracken z.B. können wir Besatzung oder hilfreiche Aliens unterbringen, Laderäume bieten mehr Platz für wertvolle Güter, Batterien sind notwendig um bestimmte Kanonentypen oder Antriebe aufzuladen und Schutzschilde bieten ausreichend Abwehr gegen Meteoriten-Stürme. Klingt alles nach lustiger Kollektiv-Puzzelei. Puzzelei ja, lustig nein, denn es geht hochgradig strategisch zu. Wer sich verbaut hat Pech gehabt. Ist das Schiff am Ende der Bauphase an mehreren Stellen „offen“ so bietet es wenig Schutz gegen die weite Galaxie. Es gilt von Allem viel zu haben und das kann mitunter schwer sein, wenn einem die Mitstreiter wichtige Plättchen vor der Nase wegschnappen. Ein Ingenieursstudium ist nicht Voraussetzung für das Spiel, kann aber durchaus hilfreich sein.
Zweiter Teil – Wir begeben uns auf die Reise durchs All
Die Reise durch die Galaxie wird pro Runde mit einem Kartenstapel (bestehend aus unterschiedlichen Abenteuern) abgebildet. So treffen wir beispielsweise auf Weltraumpiraten, werden ausgeraubt, können Planeten plündern, oder einfach mit Düsenantrieb durchs All fliegen. All das kostet Zeit. Die ist in dem Spiel wertvoll, denn der erste am Ziel der seine Waren ausliefert bekommt einen höheren Bonus als die Mitflieger. Hat man einen Haufen Rohrschrott unterm Hintern kann es sein, das man aufgrund von aufgebrauchten Batterien oder zerbombten Schiffsteilen gar nicht erst am Ziel ankommt und das kann sehr bitter sein. Insbesondere die Meteoriten-Schwärme die uns von allen Seiten um die Ohren fliegen und gegen unsere Schiffe knallen (sehr schön über ein Koordinatensystem auf jedem Spieler-Tableau mit Würfeln geregelt) können dafür sorgen, dass uns das Schiff unterm Allerwertesten auseinanderbricht.
Meine Frustrationsgrenze war schon nach Runde eins komplett überschritten. Ich hatte ein Schiff welches so offen war wie eine aufgeknöpfte Bluse und kam gefühlt auf einer Arschbacke rutschend ins Ziel. Zwei Punkte war meine Ausbeute in der ersten Runde. (Zitat des erfahrenen Mitspielers: zwanzig Punkte in der ersten Runde sind gut.) Hey, immerhin war mein Kampfgeist geweckt und in Runde zwei brachte ich es auf sechs und in Runde drei auf zwölf Punkte. Ich war stolz und mein Ehrgeiz es beim nächsten Mal besser zu machen war geweckt. Aufgemerkt! Die Revanche wird meine sein!